Donnerstag, 13. April 2017

Zweiprachigkeit

Zweisprachigkeit, 

Hallo ihr lieben 
Heute erzähle ich euch mal ein bisschen über ein Thema was mich in letzter Zeit ein wenig beschäftigt hat. Wie viele von euch ja vielleicht wissen lebe ich mit meiner Familie in Schweden und das jetzt schon seit über 10 Jahren 🙈😳 Nach so vielen Jahren ist die Schwedische Sprache keine Fremdsprache mehr. Es wird ein Teil von einem wie seine Muttersprache,  bei manchen mehr und bei manchen weniger. 

Als meine Schwester und ich 15 wahren, mein Bruder 14 und meine kleine Schwester 7 oder 8 Jahre alt zogen unsere Eltern mit uns nach Schweden. 
Nach nur 3 Wochen Einzelunterricht in schwedisch wurden wir in unsere Klassen gesteckt und haben nur BAHNHOF verstanden. 


 Meine Schwester und ich waren zu dieser Zeit extrem schüchtern und wie die Schweden eben oft von Natur aus sind waren auch unsere Mitschüler sehr zurückhaltend in ihrer Kommunikation mit uns. Das erschwerte das Schwedisch lernen natürlich. Gleichzeitig hatten wir ja auch uns beide und wahren nicht so sehr auf Freunde angewiesen. 
Wenn ich an das erste Schuljahr in Schweden zurück denke habe ich leider nicht allzu viele guten Erinnerungen. Nach ca 3 Monaten nur zuhören haben wir zumindest fast alles verstanden was vieles natürlich um einiges einfacher gemacht hat. Nach ca 1 Jahr haben wir uns einigermaßen fliesend auf Schwedisch unterhalten können. Meine Schwester und ich damals in der 9 klasse, haben dann die 9. nochmals wiederholt weil wir einfach nicht so gut in Schwedisch waren. 

Das 2. Jahr haben wir dann beschlossen in zwei verschiedene Klassen zu gehen um mehr gezwungen zu sein zu sprechen und auf andere Menschen zuzugehen. Danach wurde es definitiv leichter in der Schule, was mithalten angeht so wie auch Freundschaften schliessen. Die extreme Schüchternheit wurde weniger und weniger und nach diesem 2. Jahr gingen wir dann in zwei ganz unterschiedliche Schulen. Meine Schwester weiter in eine Waldorfschule, wie wir auch in Deutschland 8 Jahre waren und ich ging auf eine Kochschule. Wir zogen mit 17 beide zuhause aus und zogen ca  200 km von zuhause weg. In den 3 folgenden Jahren habe ich sehr viel Schwedisch gelernt. Nach diesen drei Jahren haben nur noch wenige gehört das ich keine Schwedin bin und sonst dachten sie ich komme aus Norwegen oder Finnland mit meinem leichten Akzent. Nach diesen drei Jahren konnte ich wohl am besten Schwedisch. Besser als jetzt muss ich zugeben.  Ihr denkt jetzt bestimmt hä warum sie lebt doch noch in Schweden wie kann man da wieder schlechter sprechen. ???




 Tja in der Zeit nach Schule bin ich ja für 2 Jahre wieder nach Deutschland gezogen, nach Berlin , der Liebe wegen ❤️😅. Dort wurde auch Julie  geboren. In der Zeit habe ich natürlich sehr wenig Schwedisch gesprochen und tatsächlich viel verlernt. 
Nach jetzt wieder 2 Jahren zurück ist es natürlich wieder besser aber mein ganzes privates Umfeld spricht Deutsch, mein Mann meine Eltern und Geschwister und auch viele meiner Freunde hier. Nur bei der Arbeit bin ich gezwungen Schwedisch zu sprechen und somit kommt mein entfallenes Schwedisch nur langsam zurück. 


 Bei meinen Schwestern sieht das natürlich anderes aus. Meine Kleine Schwester hat mit 8 Jahren spielend Schwedisch gelernt, sie spricht sogar Småländischen Dialekt und wenn sie englisch spricht hat sie einen schwedischen Akzent was total lustig ist. 😂 Sie spricht perfekt deutsch aber man hört ganz deutlich das ihr Wortschatz auf deutsch eher einfach ist und auf Schwedisch viel weiter entwickelt.
Meine Zwillingsschwester hatte auch immer mehr Schwedisch um sich herum als ich. Mit ihren Partnern hat sie nur Schwedisch gesprochen  und in der Zeit als ich in Deutschland wahr hat sie natürlich hier verbracht. Bei ihr hört man auch nur noch selten das sie nicht Schwedin ist. 

Ich bin stolz darauf Deutsche zu sein und ich finde es auch überhaupt nicht schlimm das man hört das ich keine Schwedin bin. Gerade jetzt wo Julie sprechen lernt versuche ich sogar die Deutsche Sprache gerade für sie so lange zu bewahren wie es geht. 



 Als Julie vor einem Jahr mit 2 Jahren in die Kita kam hat sie nur Deutsch gekannt. Ich habe sie nicht auf eine neue Sprache vorbereitet weil ich weis wie rasend schnell Kinder eine neues Sprache lernen. Mehrere Leute in der Verwandtschaft oder der Bekanntschaft haben das nicht richtig verstanden und meinten ich tue meinem Kind nichts gutes wenn ich es einfach so ins kalte Wasser werfe. Aber für mich war und ist es wichtig mit meinem Kind seine Muttersprache zu sprechen. Meine Muttersprache. Für mich fühlt es sich auch nicht richtig an mit ihre eine andere Sprache als Deutsch zu sprechen. 
 Und trotz das mit ihr im privaten Umfeld nur deutsch gesprochen wird spricht sie nach jetzt einem Jahr Kita besser Schwedisch als Deutsch. 
Einerseits freut mich das, dass sie so schnellt lernt anderseits macht es mich auch ein bisschen traurig. Die Gewissheit das sie mal nie so deutsch sein wird wie ich oder mein Mann. Wir werden immer Deutsche bleiben egal wo wir sind. Aber Julie wird irgendwann mehr eine Schwedin sein. Das glaube ich zumindestens. Das einzige was ich machen kann ist ihr so viel Muttersprache mitzugeben wie es nur geht und natürlich auch Traditionen und Gebräuche die mir wichtig sind. 


Auch wenn es für sie vielleicht mal blöd ist will ich die Regel haben das wir alle zuhause nur deutsch sprechen. Jetzt ist das natürlich noch schwer aber ich versuche zu mindestens ihr  das jetzt schon verständlich zu machen, in dem ich nur auf deutsch zurück antworte oder sie bitte es nochmal zu wiederholen nur eben auf deutsch. 

Bald sind wir eine Woche in Deutschland und ich bin gespannt wie sich das auf ihre Sprache auswirkt. Auf jeden fall hat sie schon angefangen die Sprachen zu trennen. Wenn sie merkt das jemand kein Deutsch versteht schaltet sie mehr um auf Schwedisch und andersherum, obwohl das eben gerade nicht so gut klappt.🙈

Ich bin gespannt was die nächsten Jahre bringen und ob ich die deutsche Sprache in ihr noch gut erhalten kann.  





Oh man jetzt ist es aber ordentlich Text geworden ich hoffe ihr habt es bis zum ende geschafft und ich langweile euch nicht. 😅🙈 


Was genähtes habe ich euch natürlich auch mitgebracht. 
Für Lillestoff durfte ich mal wieder einen ganz wundervollen Stoff vernähen. Die Sommerelfen, ein Design von Susalabim. Ich bin ganz verliebt in den Stoff, aber leider hat sich den Rest meine Schwester gekrallt und wünscht sich daraus ein Kleid zum Geburtstag 😅👗 Für Julie habe ich ein leichtes Sommerblüschen genäht, ohne Schnitt nur mit ausmessen an einer anderen gekauften Bluse von ihr. Naja perfekt ist sie nicht geworden aber ich finde die Bluse trotzdem total süß an ihr und sie zieht sie gerne an und das ist ja die Hauptsache 😊😅 

Bis bald ihr lieben! Und über Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen. (: 

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